Low Whistle oder Irish Flute?

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Tarom
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Low Whistle oder Irish Flute?

Beitrag von Tarom »

Hey,

da in nächster Zeit mein Instrumentarium um eine weitere Flöte erweitert werden soll, quäle ich mich ein bisschen mit der Frage im Titel. Ich möchte neben den Tins gern noch was Tieferes haben, wodurch natürlich die Low Whistles oder eben Irish Flutes in Betracht kommen. Mein Preisrahmen bewegt sich bei sagen wir mal +-200€, darf auch gern günstiger. Hier solls aber nicht um genaue Modelle gehen, sondern um das Instrument an sich.

Für die Low Whistle spricht natürlich erstmal die Ähnlichkeit zu den mir bekannten Tins. Ich müsste keinen neuen Ansatz lernen, sondern "nur" den Piper's Grip. Es gibt Lows relativ günstig und sie sind im Selbststudium vermutlich einfacher zu lernen.
An der Flute gefällt mir die Möglichkeit, ein bisschen mehr mit dem Ton an sich zu arbeiten, als das auf der Whistle möglich wäre. Soweit ich das verstanden habe, lassen sich Lautstärke usw. mehr verändern als auf den in diesen Bereichen immer gleich starken Whistles. Natürlich müsste ich dafür einen Querflötenansatz lernen. Da ist dann die Frage, inwieweit ich Unterricht nehmen müsste und v.a. ob es da Lehrer gibt. Kriegt ein klassischer Querflötist das hin oder braucht es dafür Irish Flute Player?


Gruß
Tarom, mit Fragen über Fragen
susa
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Beitrag von susa »

Am besten beide!

Dixon hat ein Kombiset (Whistle und Flitekopf) im Angebot, meine Dixon Flute sieht aus wie ein Staubsaugerrohr, klingt aber recht ok fuer so ein Billigteil.

Bei der Flute muss man den Ansatz recht gut heraushaben und obwohl ich ein Jahr Querfloetenunterricht an der Uni hatte, faellt mir das nicht gerade leicht und ich greife oft auf verschiedene Lowwhistles zurueck...
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Tarom
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Beitrag von Tarom »

Hm,
mein Problem ist, dass ich von der Dixon Low eigentlich ganz gute Sachen gehört habe, die ist schon ok. Die Duo Head habe ich allerdings noch nie als Flute gehört und bisher sind Rezensionen usw. für den Querflötenkopf eher mäßig ausgefallen. Insofern bin ich mir nicht so sicher, ob die Duo Head es wert ist.

Gruß
Dennis
susa
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Beitrag von susa »

Zum Ausprobieren und Lernen kann es gut und preiswert sein, denke ich. Spaeter kann man immer noch nach einer guten Flute suchen!
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slarti
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Beitrag von slarti »

Hi Tarom,

ich habe mir die Dixon damals auch mit Flute-Kopf bestellt, weil ich mal ausprobieren wollte, wie ich damit klar komme. War am Anfang ziemlich frustrierend und ich hatte beschlossen, das Teil erstmal nur als 'Low' zu benutzen. Später habe ich einen neuen Versuch gestartet und nach einigem Üben ging's doch. Nur das ich wg. der schwierigeren Haltung keine sehr schnellen Tunes spielen kann.

Ich kann also susa nur zustimmen. Die Dixon mit 'Alternativ-Mundstück' ist die ideale Lösung, wenn man Flute mal versuchen will, aber nicht sicher ist, ob man es dann auch 'durchziehen' will oder kann. Falls nicht, hat man immer noch 'ne wohlklingende Low-Whistle.

LG,
Slarti
Croll's Query:
If tin whistles are made of tin, what are foghorns made of?
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Jack
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Beitrag von Jack »

Ja, das hätte ich auch mal tun sollen.

Falls jemand nen FluteKopf für die Dixon verkaufen möchte, bitte melden. Ich wills auch mal probieren.

Greetings,
Jack
Zuletzt geändert von Jack am Sa Mai 08, 2010 2:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Low Whistler
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Lady in Black
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Beitrag von Lady in Black »

Is die Flute genauso zu spielen wie ne Querflöte? Also vom Blasen her, nicht von den Griffen. (logisch :wink: )

Weil Querflöte durfte ich mal bei ner Freundin ausprobieren, das is übelst schwer. gg Ich hab 20 min gebraucht bis dann endlich ein Ton rauskam, und dann hats auch schon gleich nich mehr geklappt ... hatte dann aber ziemlich schnell den Bogen raus. Braucht aber höllisch viel Luft im Gegensatz zu jeder Tin. gg

Also wenn jemand nich weiß ob er damit zurecht kommt, es findet sich doch bestimmt jemand im Bekanntenkreis der Querflöte spielt oder? So selten sind die Teile doch nich gg. Wenn man dann merkt es is nix, sei es wegen Haltung oder Anblastechnik ... kann man immer noch Abstand von dem Gedanken nehmen.

Ich finds aber irgendwie total cool, mal sehn, wenn ich mal das Geld haben sollte wird wohl ne Flute und nicht ne Low. gg (wenn ... :P )

Grüße Darky :wink:
Darky
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Brigitte
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Beitrag von Brigitte »

Die Querfloete hat einen ganz anderen Ansatz als die Whistle. Hier musst Du mit den Lippen das kreieren, was der Whistlekopf sonst fuer Dich macht. Es wird einige Wochen, aber eher Monate dauern (bei taeglichem Ueben) bis Du Deine Lippenmuskulatur soweit trainieren konntest, dass Du einen guten, konstanten Klang produzieren kannst und dann auch tatsaechlich weniger Luft brauchst als bei einer Whistle (ausgeklammert sind hier die Generation-type whistles, die brauchen ja sehr wenig Luft) Die Atmung bei der Querfloete wird aus dem Bauch supportet, so wie man es fuer die meisten Windinstrumente braucht oder auch Saenger atmen/druecken. Ich habe meinen Ansatz nicht ganz verloren, aber ich spiele kaum mehr Querfloete, sodass ich meistens nach 10 min. nicht mehr anspannen kann und sie wieder beiseite lege (ist in meinem Fall aber auch Kontraproduktiv mit Didge :) )

Die ueblichen Silber-Querfloeten/Boehmfloeten haben ein anderes Embouchure-Loch oft mit Anblasplatte als die Holzquerfloeten, die man bei den Folkmusikern sieht und die Griffweise ist auch anders beim Boehmsystem.

Gruesse
Brigitte
Wenn die Klügeren nachgeben,
regieren die Dummköpfe die Welt.
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susa
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Beitrag von susa »

Ich befasse mich nunmehr seit einigen Wochen autodidaktisch auch mit der Flute.

Ich habe früher mal Querflöte gelernt, aber nicht sehr lange, etwa ein Jahr.

Ich spiele derzeit so eine Lowcostflute von Tony Dixon, reicht für den Anfang aus.
So kann man probieren, ob das was für sich ist oder nicht und es immer wieder versuchen.

Durch meine Internetrecherchen zum Ansatz der Flute und inzwischen auch durch eigenes Probieren weiß ich, dass der Böhmflötenansatz und der Fluteansatz etwas ganz anders sind. Bei beiden geht es darum, möglichst reine, angenehme und luftsparende Töne zu bekommen (und nicht irgendwie mal so "Hauptsache ein Ton kommt heraus" und dann vor Anstrengung umkippen 8) ). Irische Farmer haben auch keine größeren Lungen als deutsche Tinwhistler und sie spielen dennoch gut auch nach 5 Bieren :)

Das, was ich nun über die Ansätze von Metallböhmflöte und die Flute weiss, ist etwa dieses:

Bei beiden Flötenarten spielt neben dem Ansatz das Zwerchfell, die richtige Haltung und Atmung, Hals und Nebenhöhlen eine wichtige Rolle.
Nun zu den Unterschieden im Ansatz-bezogen auf Kiefer und Lippen:

Der Böhmflötenton soll leicht, weich, sinuskurvenhaft und "orchesterzahm" klingen.

An der Uni im Querflötenunterricht (Zweitinstrument) habe ich gelernt, dass man die Flöte an die Lippe ansetzt, diese irgendwie einquetscht, und dann über das Anblasloch hinweg bläst. Nun soll man lächeln und pusten. Ist sicher physikalisch richtig, didaktisch jedoch falsch, denn damit hatte ich nicht gerade den großen Erfolg.

Jahre später recherchierte ich im Internet und fand so etwas zum Böhmflötenansatz heraus:
Man setzt die Flöte in die Kinngrube, rollt sie nach vorn weg und bläst nach unten in die Flöte hinein.

Das gelang mir schon besser, denn aus der Sicht des Flötisten bläst man in die Flöte, nach unten, und nicht darüber hinweg, auch wenn das darüber hinwegblasen und die getrennte Luftsäule aus klangphysikalischer Sicht so stmmt, aber eben didaktisch nicht gut funktioniert und eben diesen verhauchten, undeutlichen, kraft - und atemaufwändigen Ton erzeugt.

Flötenlehrer der Böhmflöte lehren weiterhin, dass das Mundstück der Flöte entweder in einer Linie mit der Böhmflöte sein sollte oder leicht nach außen weggedreht (vom Spieler entfernt).

Nun zur Flute.
Ihr Ton soll "reedy", also eher bandoneonhaft oder oboenmäßig klingen, dunkel und kräftig.

Die Flute ist der eigentliche Vorgänger der Böhmflöte, entspricht grob der barocken Traversflöte. Man wird also bezüglich das Ansatzes u.a. auch bei Herrn Quantz, dem Flötenlehrer Friedrich II von Preussen fündig.

Der Ansatz, der im Web heute beschrieben wird (etwa von Terry Mc Gee), entspricht auch den o.g.historischen Aussagen von Quantz und anderen Autoren. Das Ganze von mir zusammengefasst, bedeutet etwa für den Ansatz der Flute:

Man drehe das Mundstück in die Richtung des Spielers, so dass die Anblasekante etwa in einer Linie mit der Mitte der Grifflöcher ist.
Man bedecke mit der Unterlippe einen Teil des Anblaseloches. Je mehr man bedeckt, desto leiser kann man spielen. Die Lippe bleibt relativ gut fixiert.

Man blase nun sanft und in der tiefen Oktave durchaus mit entspannten Lippen, die sich auch fast wie locker geschlossen anfühlen dürfen und nur durch den Luftstrom getrennt werden, in das Zentrum der Flöte, also nach unten (als würde man auf seinen zweiten Jackenknopf pusten). Dabei ist in der unteren Oktave der Unterkiefer zurückgezogen, je höher die Töne werden, desto mehr wandert der Unterkiefer nach vorn.

Den Ansatz muss man natürlich immer wieder üben und es klappt von Tag zu Tag mal besser, mal schlechter. Das ist normal und wird auch von Herrn Quantz beschrieben.
Das Ziel ist, keine Nebengeräusche zu haben (white noise), sondern einen reinen, oboenartigen Ton. Man soll dabei recht wenig Atemluft brauchen und auch die obere Oktave nicht durch stärkeres Pusten forcieren, sondern durch die mikrometerhaften Veränderungen in der Lippen und Kieferstellung. White noice soll auch vermieden werden, weil es "wasted air" ist...


Der Ansatz, jeder Mikrometer, verändert den Klang, die Lautstärke und die Tonhöhe des Flutetones.

Die Konsequenz ist, dass entweder der Flötist dadurch die Flöte klingen lässt, wie er will, oder eben, dass die Flöte eigentümlicherweise jedesmal anders klingt und scheinbar den Flötisten im Griff hat, wie leider auch noch in meinem Falle ;).


Der Ton der Flute ist insgesamt lautstärke- und klangmäßig variabler als der der Tinwhistle. Daher hat auch im Orchester die Traversflöte die Blockflöte verdrängt.
Und auch daher ist die Flute reizvoll für Whistler, die nicht einmal die Griffe umlernen müssen.

Meine persönliche Empfehlung ist: eine Weile highwhistle spielen, dann Low-Whistle, und sich dann an die Flute herantasten.

Wenn man dann eine Flute hat, mit der man irgendwie beginnen kann, dann sollte man sich durch alle infos zur "irish flute embouchure" wühlen, Quantz Instruktionen zum Ansatz lesen und immer alles ausprobieren. Man wird eben merken, dass der Flötenton dynamisch und nicht statisch ist.

Klassische Querflötenlehrer sind meist etwas überfordert, den Fluteansatz zu unterrichten, es sei denn, sie haben sich ausführlich mit der barocken Traversflöte befasst.
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Jack
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Beitrag von Jack »

Hallo,

vielen Dank für diesen informativen Beitrag!

Ich werde mir in jedem Falle auch noch eine Flute beschaffen, da mir die Low Whistle schon so viel Freude macht. Mehr Dynamik klingt sehr gut.

Gruß,
Jack
Low Whistler
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Tarom
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Beitrag von Tarom »

Hey,

nach längerer Zeit dann die Entscheidung bei mir:
Es wurde eine Iam Lambe Low Whistle. Die Flute ist verschoben, jedoch nicht abgeschrieben. Danke für die tollen Tipps und Infos hier :)
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Jack
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Beitrag von Jack »

Wie siehts eigentlich mit der Lautstärke einer Flute aus?

Wird die in der 2. Oktave auch so laut wie eine Whistle? Das stört mich immer an dem Instrument. Man kann zwar mit einem Klebestreifen die 2. Oktave hemmen, aber die Whistle hört sich dann anders an und spielt sich auch etwas anders.
Bei der Flute erreicht man die 2. Oktave ja mit einer anderen Lippenstellung und scheinbar nicht durch überblasen.

Gruß,
Jack
Low Whistler
susa
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Beitrag von susa »

Jack hat geschrieben:Wie siehts eigentlich mit der Lautstärke einer Flute aus?

Wird die in der 2. Oktave auch so laut wie eine Whistle? ............
Gruß,
Jack
Der querflötenrelevante Herr Quantz, wenn er Englisch gekonnt hätte, dann würde wohl ausgerufen haben:

"It's up to you!" ;)

Es gibt sogar gewisse Übungen für die Flute: Einen Ton auch in der oberen Oktave zu spielen und dann versuchen, ihn so leise wie möglich zu machen, ohne dass die genaue Frequenz oder sogar der ganze Ton in die untere Oktave abkippt-und das alles nur über die Lippenstellung und nicht einfach nur kräftigeres Pusten wie bei der Whistle.

Dafür braucht man meist Jahre - es sei denn, man ist ein Naturtalent.

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