Kauf einer neuen Tin Whistle

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JeffSmart
Beiträge: 6
Registriert: Do Nov 13, 2008 5:30 pm

Kauf einer neuen Tin Whistle

Beitrag von JeffSmart »

Hallo alle zusammen!

Ich dachte ich sorge mal für ein klein wenig Abwechslung und eröffne mal wieder einen Thread mit Fragen zum Tin Whistle Kauf ;-)

Ich wollte mir die Tage gerne eine neue Tin Whistle zulegen. Zur Zeit spiele ich auf einer Feadòg Tin Whistle die ich mal irgendwann auf einem Dubliners Konzert gekauft habe. Wirklich viel habe ich nie darauf gespielt und nachdem ich das Teil in letzter Zeit wieder etwas öfters benutzt hab weiß ich auch wieso: Der Sound gefällt mir nämlich nicht so richtig. Speziell die hohen Töne sind für meinen Geschmack sehr schrill und viel zu laut im Vergleich zu den tieferen.
Das könnte natürlich auch an mir liegen aber ich glaube eher nicht, da ich seit 5 Jahren Saxophon spiele und von daher mit Blasinstrumenten recht vertraut bin (Von den noten her unterscheiden sich die Griffe ja auch nur leicht; einmal im C und im D).

Deshalb würde ich mir ganz gerne eine qualitativ etwas hochwertigere Tin Whistle kaufen, bin aber noch ein wenig unschlüssig welche es denn sein soll. Sie sollte auf jeden Fall den typischen irischen Tin Whistle Sound haben (für Blockflötensound brauch ich keine Tin Whistle) und auch nicht besonders "breathy"(ein bißchen ist okay aber nicht so stark wie die Clarke z.B.) sein, das gefällt mir nicht so richtig. Preislich wäre die Obergrenze so maximal 100€. Ansonsten ist nur wichtig, dass es eine in D-Stimmung sein soll.

Ich hab auch schonmal die raussortiert die so in in meine Preisliche Vorstellung reinpassen und bin mir bei ein paar Sachen nicht so sicher.

1. Es werden z.B. einige Tin Whistles neben Alu auch in Messing angeboten. Wo ist denn da klanglich der Unterschied? Oder ist das mehr so ne Glaubenssache?

2. Inwiefern sind denn die Soundsamples auf der tinwhistle.de website repräsentativ? Teilweise sind da ja deutliche Lautstärkeunterschiede festzustellen, z.B. bei der Dixon Brass und der Generation Tin Whistle. Die Dixon ist ja sehr leise, liegt das am Messing oder wurde die einfach leiser aufgenommen?

Ich hätte halt ganz gerne eine Tin Whistle mit der man auch schön die Dynamik von Liedern herausarbeiten kann, mit meiner jetzigen gehts halt in den tieferen Tönen nur sehr leise und in den höheren sehr laut, was ich persönlich recht schade finde.

3. Nochmal zu den Soundsamples: Die GFM Tin Whistle find ich z.B. vom Sound her ganz gut, nur beim Soundsample so bei Sekunde 12 ist der hohe Ton doch extrem schrill und knarzt ein bißchen. Es hört sich ein bißchen so an als wäre da eher das Mikro schuld aber so hundertprozentig kann ichs nicht einordnen, kann jemand von euch evtl. dazu eine Aussage machen?


Gibt es sonst noch etwas worauf ich achten sollte? Für Tips und Hinweise bin ich sehr dankbar.
Und Vielen Dank auch schonmal im Vorraus für eure Antworten :)
Fila
Beiträge: 381
Registriert: Fr Feb 13, 2004 7:16 am

Beitrag von Fila »

Hallo,

zuerst einmal herzlich willkommen im Forum. Nun zu Deinen Fragen:

Mit einer High D, der traditionellen Stimmung, liegst Du genau richtig. Die Griffe sind wirklich (bei der D Whistle!!) denen auf Deinem Saxophon sehr ähnlich).

Ich halte die Soundbeispiele auf www.tinwhistle.de schon für recht authentisch. Kleinere Unterschiede bei der Lautstärke sind eher technisch bedingt. (z.B. Mikroabstand). Ich habe den Eindruck, dass schon viel Wert darauf gelegt wurde, alle Soundbeispiele unter relativ gleichen Bedingungen aufzunehmen (z.B. Aussteuerung, Hall, etc.).

Das Material hat meiner Meinung nach schon einen gewissen Einfluss auf den Sound. Ich empfinde Messing und Alu Whistles weicher im Sound als z.B. Kunststoff und Neusilber, die etwas brillianter (heller) klingen. Aber den größten Einfluss auf den Sound hat die Ausforumung des Mundstücks und des Windkanals. Da hat jeder Hersteller sein eigenes Rezept.

Dynamisch zu spielen kannst du auf einer Tin Whistle, so wie Du es auf dem Sax kennst, gleich wieder vergessen. Grundsätzlich gilt die Regel: je höher der Ton, desto lauter der Ton. So ist das halt bei einer Whistle. Ein physikalisches Gesetz. Die hochpresigeren Instrumente (ab ca. 30 Euro) sind allerdings in der zweiten Oktave in der Regel viel gesitteter vom Klang als die sehr günstigen.


Die GFM klingt wirklich sehr gut. Sie hat einen breathy Sound, der allerdings nicht so stark ausgeprägt ist wie bei der Clarke. Das Kratzen beim Soundbeispiel liegt wohl daran, dass das die Aufnahme etwas übersteuert ist. Auf jedem Fall kratzt bei meiner GFM nichts. Das Instrument hat einen satten Sound und braucht entsprechend Luft, um gut zu klingen. Das dürfte für Dich als Saxophonist aber kein Problem sein.

Mein Tipp zum Kauf: wähle das Instrument, dessen Sound Dich am meisten begeistert. Spielen kann man auf jeder Whistle. Ich habe noch keine Whistle vom TWZ bekommen, die nicht richtig funktioniert. Aber besonderen Spaß macht es eben mit den Instrumentent zu musizieren, dessen Klang der eigenen Soundvorstellung am nächsten kommt. Und mit der Zeit wirst Du auch feststellen, dass es mit einer Whistle auf Dauer eh nicht getan ist. Mich hat da die Sammlerleidenschaft total gepackt.

Liebe Grüße

Fila
JeffSmart
Beiträge: 6
Registriert: Do Nov 13, 2008 5:30 pm

Beitrag von JeffSmart »

Vielen Dank erstmal für deine schnelle Antwort.

Ja, dass es nicht so wie mit dem Saxophon nicht geht, das war mir schon klar, voralldingen weils ja gar keine Überblasklappe gibt, das heißt man muss ja zwangsweise mehr Luft einsetzen wenn man einen höheren Ton will und dann wirds ja automatisch lauter. Aber bei der Feadòg fand ichs doch schon etwas extrem. Vielleicht liegts auch daran, dass ich eben einfach vom Saxophon es gewöhnt bin mehr Luft einzusetzen, von demnach ist es vielleicht gar nicht so unklug eine Tin Whistle zu nehmen die generell etwas mehr Luft braucht.

In meiner engeren Auswahl stehen jetzt die GFM, die Dixon Alu, die TWZ Alu Tin Whistle, die TWZ Tin Whistle Al Jo und die TWZ Tin Whistle XL1 wobei ich mir bei letzteren beiden nicht so klar bin was der Unterschied ist. Leider gibt es für die TWZ Tin Whistle XL1 auch kein Soundbsp in der Art von den anderen, das macht den Direktvergleich etwas schwieriger.

Werd mir morgen nochmal genau die Soundbeispiele aller Tin Whistles anhören, mal sehen ob ich dann zu ner Entscheidung kommen kann ;)

Wie sieht das eigentlich mit dem Umtauschen aus? Gibt es da irgendwelche Regulationen? Ich mein man hat ja normalerweise 14 Tage Umtauschrecht aber vielleicht gibts da ja irgendwelche Hygienebestimmungen ähnlich bei Matrazen?
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Harztroll
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Beitrag von Harztroll »

Hi, also ich hatte zuerst eine einfache Clare-Whistle und nun die Al Jo. Die Al Jo klingt einfach viel weicher. Zusätzlich lassen sich die Töne viel leichter halten: Hab mir letztens mal nebenbei so eine 10 Euro-Generation-B-Whistle gekauft ... man hat zuerst immer das Gefühl, daß die Töne einfach umkippen.
Ich möchte meine Al Jo nicht mehr missen.

Viele grüße
Ich sehe mich nach der Vergangenheit um, die ist verworren und finster, wie ein abendlicher Wald, und die Zukunft ist ein Abgrund, voll von Nebel.

Löns
admin
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Beitrag von admin »

Hallo,

beim TWZ hast Du natürlich auch ein (Widerufs)-Umtauschrecht von 14 Tagen.

Kurz zum Unterschied TWZ Al Jo und XL1:

Die Al Jo hat im Mundstück einen Holzpflock. Bei Spielern, die sehr stark "speicheln", kann es da unter Umständen zu Kondeswasserproblemen, sprich der Pflock quillt auf und der Sound wird heiser, kommen. Das kann auch bei sehr langen und feuchten Spielen auf dem Instrument passieren.

Die XL1 hat einen POM Pflock (Spezial-Kunststoff, lebensmittelecht) der nicht aufquellen kann. Somit bleibt die Tonqualität immer gleich. Außerdem ist die Whistle aus weicherem Messing anstatt Neusilber (etwas hellerer Sound) gearbeitet, so dass der Ton nioch etwas weicher und klarer als bei der Al Jo klingt.

Hier noch zwei Soundbeispele der XL1 von unserem Forumsmitglied Lugh:


Verfasst am: 23 Okt 2008 04:57 pm Titel: Musik von Lugh

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Zitat Lugh:
Also hab hier mal zwei sachen aufgenommen.
die aufnahmen sind nicht so toll, hab kein mikro oder so, einfach über den mp3 player

Knotted cord, traditionel
http://media.putfile.com/Knotted-Cord

ersten Tune Castle Kelly, zweiter von mir selbst
http://media.putfile.com/Kill-Kelly

Weitere Soundbeispiele der TWZ XL1 gibt es auf der Solo-CD Tin Whistle -Present Of my Life - findest Du auf www.tinwhistle.de - hier wurden alle Titel für High D Whistle mit der TWZ XL1 eingespielt.
Das Tinwhistle-Team
JeffSmart
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Beitrag von JeffSmart »

Danke für die Erklärung!

Wie sieht es denn bei der GFM und der Dixon mit so einem Pflock aus?
Und voralldingen: Welche würdet ihr einschätzen (von den fünf die ich in meinem vorherigen Beitrag genannt habe) brauchen am meisten Luft und welche am wenigsten?

Wie gesagt, ich befürchte halt, dass ich, weil ich es vom Saxophon einfach gewöhnt bin viel Luft zu brauchen, Probleme mit einer Tin Whistle haben werde, die sehr sehr wenig Luft benötigt..
admin
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Beitrag von admin »

Hallo,

die Dixon Whistles benötigen alle generell sehr wenig Luft. Ich würde Dir deshalb eher davon abraten, wenn Du ein Instrument wünscht, dass sich mit mehr Luftdruck spielen lässt. Besser ist für Dich ist die GFM, bei der kannst Du richtig Gas geben. Der etwas schrille Ton beim Soundbeispiel der GFM liegt eindeutig an der Aufnahme-Technik (Mikro etwas übersteuert) und auf keinen Fall an der Whistle.

Bei der Dixon ist das Mundstück komplett aus Kunststoff. Die GFM ist komplett aus Aluminium und hat einen Windkanal der so konstruiert ist, dass eigentlich keine Probleme mit Feuchtigkeit (Kondenswasser) entstehen.

Luftverbrauch: Dixon sehr wenig, TWZ Al Jo und XL 1 mittlerer Luftverbrauch, GFM hoher Luftverbrauch.

Grundsätzlich sollte jede Whistle möglichst nach jedem Tune kurz (bei zugehaltenem Fenster), kräftig durchgepustet werden, um eventuelle Wassertröpfchen im Windkanal zu entfernen.
Das Tinwhistle-Team
JeffSmart
Beiträge: 6
Registriert: Do Nov 13, 2008 5:30 pm

Beitrag von JeffSmart »

Okay, vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten!
Ich werde es dann wohl mal mit der GFM versuchen! :)
Knutr inn Riki
Beiträge: 2
Registriert: So Aug 16, 2009 5:21 pm

Beitrag von Knutr inn Riki »

Hallo zusammen,

Ich habe eigentlich nur eine kleine Frage, wo ich mir gedacht habe, dass es sich nicht lohnt dazu einen neuen Thread aufzumachen; dieser hier schien mir geeignet ;)

Leider ist meine "alte" (erste) Tin Whistle ( war eine Waltons "Little Black" ) durch ein Missgeschick ziemlich beschädigt, weshalb ich mich gleich nach einem neuen Modell umgeschaut habe.
Bei den Klangbeispielen hat es mir besonders die Brass Whistle von Clare angetan.

Also, hat jemand Erfahrung mit dieser Flöte, und vor allem klingt sie so gut, wie im Beispiel ^^

Viele Grüße
whistleman
Beiträge: 182
Registriert: Sa Apr 17, 2004 5:03 pm

Beitrag von whistleman »

Hallo,

ich finde, dass die Clare Whistle sehr gut klingt und sich klasse spielen lässt (habe eine zeiteilige Clare, stimmbar). Diese Whistle kann ich dir sehr empfehlen. Einziges Manko: Die Whistle sieht echt lustig (halt etwas kitschig) durch das rote oder grüne Mundstück aus. Wenn dich das nicht stört, bist du mit einer Clare bestens bedient. Sie klingt auf jeden Fall so gut wie im Soundbeispiel.

Viele Grüße

whistleman
Knutr inn Riki
Beiträge: 2
Registriert: So Aug 16, 2009 5:21 pm

Beitrag von Knutr inn Riki »

Vielen Dank. :o

Naja, rot wäre denke ich auch nicht so ganz mein Fall, aber ich glaube die Messing Ausführung hat eh ein grünes Mundstück, was, wie ich finde, gut dazu passt. Hauptsache ihr Klang ist so schön. ;)

Viele Grüße
JeffSmart
Beiträge: 6
Registriert: Do Nov 13, 2008 5:30 pm

Beitrag von JeffSmart »

Halli-Hallo ich wollte meinen alten Thread noch einmal etwas aufwärmen. Ihr hattet mich vor knapp 2 Jahren sehr gut beraten und ich wollte mir eine GFM Whistle kaufen - jedoch sind in der Woche wo ich die Whistle kaufen wollte einige Reparaturen bei meinem Auto fällig geworden mit denen ich nicht gerechnet hatte, weswegen ich etwas knapp war und sich das Thema dann irgendwie im Sand zerlaufen hat (wie das manchmal so ist).

Jetzt wollte ich letztens wieder einsteigen und mir endlich die GFM kaufen, nur um feststellen zu müssen, dass diese überhaupt nicht mehr hergestellt werden. Per Mail wurde mir als Alternative die Chieftain Whistle empfohlen, die mit 180€ aber weit über dem liegt, was ich mir als Obergrenze (~100€) gesetzt hatte.
Also muss ich nun wohl wieder bei 0 anfangen und könnte wieder etwas tatkräftige Unterstützung gebrauchen :)

Für die, die nicht unbedingt den ganzen Thread nochmal durchlesen wollen nochmal was ich suche:

- Tin Whistle in Stimmung D
- Typischer irischer Tin Whistle Sound (kein Blockflötensound!)
- Die GFM hat mir klanglich sehr gut gefallen
- Ich spiele seit 7 Jahren Saxophon und deswegen wäre vielleicht eine Tin Whistle praktisch, die etwas mehr Luft braucht, da ich bei der Feadóg die ich jetzt habe echte Probleme in den unteren Bereichen habe, wenn man nur sehr wenig Luft geben darf.

Für einen Schubser in die richtige Richtung wäre ich sehr dankbar :)
Fila
Beiträge: 381
Registriert: Fr Feb 13, 2004 7:16 am

Beitrag von Fila »

Hallo,

wenn die Whistle auch aus Holz sein darf, halte ich die TWZ Wood Whistle für eine echte Alternative zur GFM (die habe ich nämlich auch).

Die TWZ Wood kann ordentlich Luft vertragen, ist stimmbar, kommt dem Sound der GFM recht nahe und ist toll verarbeitet.

Sie liegt mit ca. 60,oo EUR auch voll in deinem Budget.

Hier der Link: http://www.tinwhistle.de/02ba7597dc0dd7 ... e42f01.php

Liebe Grüße


Fila
JeffSmart
Beiträge: 6
Registriert: Do Nov 13, 2008 5:30 pm

Beitrag von JeffSmart »

Vielen Dank für die Hilfe!

Prinzipiell hört sich der Ton ganz gut an aber irgendwie habe ich das Gefühl bei Holz-Tin-Whistle (allein der Ausdruck ist ja schon paradox) kann ich auch gleich eine Blockflöte nehmen.

Vielleicht ist es so ein bißchen eine (unlogische) Glaubenssache aber irgendwie wäre ich mit einer "echten" Tin Whistle glücklicher ;)
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